Unser sommerlanges Gartenfest ist nun endgültig fulminante Geschichte unserer Stadt, wobei ich doch erwähnen möchte, dass das Landesgartenschau-Projekt „Neue Ufer, Überlingen“ im September letzten Jahres mit dem Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis in Berlin ausgezeichnet wurde – was für ein wunderschöner Abschluss eines Erfolgsprojektes, das unter schwierigsten Pandemiebedingungen begann.

Und auch die Feierlichkeiten zum 1250-jährigen Bestehen unserer Stadt haben nach vier Jahren 2023 ein Ende gefunden. Zum krönenden Abschluss durften wir Ende November die festliche Buchtaufe unserer Chronik „1250 Jahre Überlingen“ als eine Zeitreise vom Mittelalter bis zur Moderne“ im Kursaal erleben. Die über 700 Seiten starke Chronik im Großformat ist das größte Buch, das jemals im Gmeiner Verlag in Meßkirch erschienen ist und ist nicht nur ein Dokument der Vergangenheit, sondern auch eine Quelle der Inspiration für die Zukunft. Sie erinnert uns daran, dass Überlingen eine reiche Geschichte hat, zugleich ermutigt sie uns auch, die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft mit derselben Entschlossenheit anzugehen, die auch unsere Vorfahren geprägt hat.

Traditionsfeste, die das Herz unserer Stadt bilden, erlebten in diesem Jahr eine Renaissance. Das Promenadenfest blühte wieder auf und wurde zu einem vollen Erfolg. Die Überlingen Open und die Kinderolympiade, wurden wieder begeistert besucht. Auch der 7. Internationale Bodensee-Musikwettbewerb bot Musik auf Weltklasse-Niveau, ebenso die Münsterkonzerte unter der Leitung von KMD Melanie Jäger-Waldau. Und wir haben auch etwas Neues erlebt, das hoffentlich zu einer festen Tradition wird. Das Uferparkfest der Stadtkapelle Überlingen und das Soundbeach Festival im Uferpark haben nicht nur die Herzen der Musikliebhaber höherschlagen lassen, sondern auch den Uferpark nach Ende der Landesgartenschau kulturell belebt. Genau so wollen wir es!

Ein wichtiger Schritt in Richtung Jugendbeteiligung war der Start der JugendApp ÜB Youth. Diese App ermöglicht es den Jugendlichen, sich über aktuelle Themen, Veranstaltungen und Angebote zu informieren. Sie ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch ein Instrument, um die Bedürfnisse und Anliegen unserer Jugendlichen besser zu verstehen. Ein konkretes Beispiel für das Engagement ist die Belebung der Rampe. Hier setzen sich die jungen Menschen aktiv dafür ein, diesen Ort zu einem noch attraktiveren Treffpunkt für Jugendliche zu gestalten. Es ist erfreulich zu sehen, wie sie sich Gedanken über die Nutzung öffentlicher Räume machen und mit kreativen Ideen dazu beitragen, dass Überlingen für alle Generationen ein lebenswerter Ort bleibt.

Ein weiterer Meilenstein, den wir im vergangenen Jahr erreicht haben, war das Richtfest des ARB Ost der Feuerwehr Überlingen auf dem Areal "Alt Birnau". Der energieeffiziente Neubau wird nicht nur die Einsatzmöglichkeiten der Feuerwehr erweitern, sondern auch über den neuen Übungsturm außerhalb der Kernstadt endlich adäquate Ausbildungsmöglichkeiten bieten. Die Fertigstellung ist für Mitte 2024 geplant, und ich bin zuversichtlich, dass wir damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit unserer Stadt leisten.

Ein weiteres bedeutendes Projekt, das im vergangenen Jahr seinen (baulichen) Anfang nahm, ist das Pflegezentrum Überlingen im Neubaugebiet „Südlich Härlen“. Ein besonders erfreulicher Termin war der Spatenstich vor ein paar Wochen. Das Pflegezentrum wird nicht nur ein wichtiger Anlaufpunkt für Pflegebedürftige und deren Angehörige in unserer Stadt sein, sondern auch ein Leuchtturmprojekt für den Spital- und Spendfonds Überlingen. Mit einem Investitionsvolumen von rund 35 Millionen Euro werden 128 Plätze zur Verfügung stehen, um unterschiedlichen Pflegebedürfnissen gerecht zu werden. Der Spatenstich markiert nicht nur den Beginn eines Bauprojekts, sondern symbolisiert auch den Übergang von einer langen Planungsphase hin zur aktiven Umsetzung. Und zeitgleich: Machen wir uns Gedanken über die weitere Nutzung von St. Ulrich und St. Franziskus. Fakt ist: Überlingen wird mit diesem Pflegezentrum sein soziales Profil weiter stärken, und der Spital- und Spendfonds kann einmal mehr seinem Stiftungszweck gerecht werden. Um das PZÜ herum wird in „Südlich Härlen“ ein komplett neuer, moderner Stadtteil entstehen. Mit dieser positiven Entwicklung gehen jedoch auch neue Anforderungen einher, insbesondere im Bereich der Kinderbetreuung und der Schulentwicklung, aber auch der Gesundheitsversorgung. 

Mit dem neuen Medicum entsteht dringend benötigte dermatologische Expertise in der Nachbarschaft des Spitals.

Angesichts einer wachsenden Bevölkerung und der steigenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist die Erweiterung unseres Kindergartenangebots unerlässlich. Aktuell sind elf neue Kindergartengruppen im gesamten Stadtgebiet in den nächsten Jahren geplant, um den Bedarf zu decken.

Dass das vergangene Jahr 2023 in Sachen „Gewerbesteuer“ für Überlingen ein Rekordjahr werden wird, ist ein offenes Geheimnis, wohlgemerkt, nachdem wir bereits 2022 schon ein Rekordniveau erreicht hatten (2023: 25,8 Mio €). Expandierende Firmen, aber auch Neuansiedlungen ermöglichen dies.

Mit dem vom Gemeinderat verabschiedeten Doppelhaushalt 2024/2025 haben wir gemeinsam eine bewusste und aus meiner Sicht gelungene Abwägung zum Wohle unserer Stadt und zukünftiger Generationen getroffen. Das Volumen der beiden Planjahre beträgt im Ergebnishaushalt des Jahres 2024 rund 89 Mio. € und des Jahres 2025 rund 88 Mio. €, 2022 waren es noch rund 76 Mio. € und 2023 rund 77 Mio. €. Im Jahr 2024 können wir daher ein positives Ergebnis von knapp 2 Mio. € erwarten und damit der Generationengerechtigkeit Rechnung tragen. Das negative Ergebnis im Jahr 2025 mit rund 3,7 Mio. € kann der Stadthaushalt dank der guten Haushaltswirtschaft der letzten Jahre ausgleichen. Die deutlich positiven Ergebnisse der vergangenen Jahre zeigen aber auch die hervorragende Ausgangslage des Haushalts, um die großen Projekte nun angehen und finanzieren zu können (F21). Auch an den positiven Ergebnissen der Jahre 2026-2028 lässt sich ableiten, dass wir die eingeplanten Kreditaufnahmen von 55 Mio. € schultern können. Die Finanzierung der Großprojekte Neubau Gymnasium und des Wiestorcampus können wir stemmen. Mit der aktuellen Verschuldung von 7,5 Mio. € und damit einer Pro-Kopf-Verschuldung von nur 322 € sind wir weit unter dem Landesdurchschnitt in Baden-Württemberg und in unserer Größenordnung als Stadt – dennoch konnten wir die Investitionen der letzten Jahre aus der vorhandenen Liquidität finanzieren – es wurden in den letzten 7 Jahren über 117 Mio. € an Investitionen umgesetzt und zahlreiche Unterhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Im Finanzhaushalt haben wir alleine in den Jahren 2024 rund 56,4 Mio. € und in 2025 rund 29,9 Mio. € Auszahlungen aus Investitionstätigkeit veranschlagt. Dies ist eine sehr gute Ausgangslage, wenn man bedenkt, dass die Stadt Überlingen zuletzt im Jahr 2013 Kredite aufgenommen hat und wir seitdem den Schuldenstand von rund 20 Mio. € auf die eben erwähnten 7,5 Mio. € zurückgeführt haben. Und das Ganze, obwohl wir unsere Landesgartenschau mit all´ Ihren Investitionen durchgeführt und beispielsweise auch eine 4,8-Feld-Sporthalle auf dem Schulcampus gebaut haben.